Bericht aus der CDU Fraktion
Tuttlingen. Da sich der Verkehr auch in Tuttlingen immer mehr wandelt, befasste sich die CDU-Stadtratsfraktion im Zuge ihres technologieoffenen Ansatzes diesmal mit den neuen Antriebsformen Strom und HVO (Hydrogenated Vegetable Oil).
Als Gäste waren Rainer Klink, Stadtbusunternehmer, und Gerd Rudolf, Bauhofleiter, in der Fraktion. Klink, ehemaliger Verwaltungsbeamter und seit 1991 Busunternehmer in Tübingen, Tuttlingen und Konstanz, informierte über das Konzept seiner Firma, die 250 Beschäftigte und 120 Busse umfasst. Er selbst sieht die E-Mobilität weiter vorne als den Wasserstoffantrieb. Der Mix seiner zehn neuen Busse bestehe aus drei E-Bussen, zwei HVO-Bussen und fünf klassischen Dieselfahrzeugen. Besonders interessiere ihn das HVO-Konzept, bei dem Fahrzeuge mit verbrauchtem Speiseöl bzw. in großem Maßstab hergestellten Öl betrieben würden, es werde am Flughafen Stuttgart schon seit vielen Jahren verwendet. Das Produkt sei völlig geruchsfrei, verursache 90% weniger CO2, es sei also nahezu emmissionsfrei und sei auch nicht wassergefährdend. HVO lasse sich sogar mit klassischem Dieseltreibstoff mischen. Allerdings nehme dann der CO2-Ausstoß zu. Auch sei er ca. 10 Cent pro Liter teurer. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir vom Diesel weg“, ist Klink überzeugt. Die Zukunft sieht er in natürlichen und synthetischen Kraftstoffen, so genannten E-Fuels, denn weder „1,5 Milliarden Autos weltweit, noch Flugzeuge und Schiffe“ können mit Strom betrieben werden. Gerd Rudolf berichtete vom Tuttlinger Bauhof, wo er in etlichen Fahrzeugen bereits mit HVO arbeite, denn er habe vier Fahrzeuge und zwei Handmaschinen im HVO-Testlauf. Der Kraftstoff verbrenne völlig sauber und mache keine Umweltprobleme. Die „Dieselpest“, ein Pilz, der bei langer Lagerung entstehe, trete z.B. nicht auf. Alle Geräte liefen völlig problemlos, Umbauten seien nicht nötig. Im Bauhof befinde sich dafür eine Tankstelle. Rudolf ging auch auf Öhringen im Hohenlohekreis ein. Dort habe sich eine Initiative gegründet, die Biokraftstoff aus Altspeiseöl aus Haushalten herstelle. Entsprechende 1-Liter-Sammelbehälter könne man abgeben und daraus werde der Kraftstoff gewonnen. In der Fraktion gab es Sympathie für dieses Verfahren, das unter dem Motto „Upcycling statt Abflussrohr“ stehe und auch die Kläranlagen deutlich entlaste. Die CDU-Fraktion bereitet entsprechende Anträge vor. (25.05.2023)